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Schmaler Grad

Da will man großartige, berührende Worte schreiben, voller Ehrerbietung von einem Menschen Abschied nehmen, den man nie persönlich gekannt hat. Es scheint unmöglich? Es ist vieles, unmöglich ist es nicht. Eine merkwürdige Sache, und ich meine würdig es sich zu merken, ja das ist es, denn diese Begegnung, diese Symbiose des künstlerischen Schaffens war mehr, hinterlässt mehr, als so manches gemeinsam gelebtes Leben. Eine ungemein intensive, ehrliche Zeit, wo nichts wichtig war außer die Kunst, die Verbindung zwischen dem was der bildende Künstler zum Ausdruck brachte und dem was der Schreibende in den Werken las, spürte lebte.  

Das war alles, was für diese beiden wichtig war in den gemeinsamen Jahren, und dieses alles war unglaublich viel. DANKE Günter Ludwig!

 

Den schmalen Grad

hast du gewählt,

den Weg zwischen

Freude und Leid,

Hoffnung und Verzweiflung,

Wort und Tat,

verlangendem Leben und der Sucht nach dem Tod.

Nie hast du dich entschieden,

immer wolltest du beides,

alles zugleich.

Mit zaghaftem Schritt

unhüllt vom Mantel der Einsamkeit

spürst du

wie sie schwindet,

deine Kraft.

Der Wind,

der alte Spieler nimmt dich mit.

Auf und nieder ein letztes Mal,

dann taumelst du zu Boden,

vergehst wie ein Blatt an Ende eines nassen Winters.

 

 

Du bleibst allein
im Leben wie auch jetzt im Tod.
Dein Schicksal Mensch zu sein
ein Fluch schien es dir immerfort
doch endlich
nun liegt alles still.
Der Mond
kalt lächelt er zu dir herab
dein stetiger Begleiter
der einzige der kam und blieb.
Die Friedhofskrähen schweigen
suchen wie einst auch du ein wenig Menschlichkeit
und etwas
dass den Hunger stillt
vergeblich unter tiefem Schnee.
Ein letztes Mal schau zu den Sternen
dorthin wo deine Sehnsucht sich verlieren kann
und dann kehre zurück in deiner Mutter Schoß.
Sie wird dich trösten
dir vergeben
jetzt und in aller Ewigkeit.

 

 

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